Der Wasserbaum von Ockensen ist eine Kuriosität, wie man sie in Niedersachsen und weit über die Landesgrenzen hinaus kein zweites Mal findet. Der Wasserbaum geht zurück auf ein Sägewerk, das zwischen 1904 und 1926 in Ockensen betrieben wurde. Um eine elektrische Turbine mit Wasserkraft antreiben zu können, war ein Mühlenteich einige hundert Meter hangaufwärts am Ith angelegt worden, aus dem das Wasser durch Rohre in das Sägewerk geführt wurde. Für den Betrieb der Turbine musste dieser Stauteich gut gefüllt sein, sodass der Sägemüller zuvor zum Teich gehen musste, um den Füllstand zu überprüfen.
Um diesen lästigen Gang zu erübrigen und schon vom Sägewerk aus erkennen zu können, ob der Teich vollgelaufen war, errichtete der Sägemüller Hermann Meyer unterhalb des Stauteiches ein hohes hölzernes Überlaufrohr. Wenn der Stauteich gut gefüllt war, sprudelte aus dem Überlauf Wasser.
Aus dem stark kalkhaltigen Wasser fällt der Kalk bei Luftberührung aus und lagert sich in großen Mengen als Kalktuff am Überlauf ab, zusätzlich siedelten sich Moose an. Dadurch hat dieser Überlauf heute das kuriose Aussehen eines hohen moosbewachsenen Baumstumpfes erhalten, aus dessen oberem Ende Wasser quillt.
In der Nähe des Wasserbaumes befindet sich ein geschützter Quellsumpf mit einer artenreichen Flora (Fotos unten).
Wasserbaum im Winter:
Am 30.12.2019 war ich erneut am Ockenser Wasserbaum. Es lag zwar kein Schnee, aber es war eine frostige Nacht. So erhoffte ich mir einige Eisformationen an der Wassersäule. Gut, an einigen Stellen war das Wasser gefroren, aber der nächtliche Frost war nicht so stark, um großflächig das Wasser erfrieren zu lassen. Aber seht selbst:
Bei diesem Besuch des Wasserbaums war der nahe gelegene Parkplatz Ausgangspunkt für eine kleine Wandertour auf dem Ith-Höhenweg, den ich hier im Extra-Kapitel vorstelle.
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