Ende Mai / Anfang Juni war halb Deutschland nach ergiebigen Dauerregenfällen vom Hochwasser betroffen. Auch die Weser. Zwar nicht ganz so dramatisch wie an der Donau und Elbe, um nur zwei betroffene Flüsse zu nennen, aber bei einem mittleren Hochwasser mit einem Pegel um 5,50 Meter ist auch das Weserufer merkbar nahe an Wohngebiete herangetreten.
Ausgerechnet in diesen Zeitraum hatte ich eine Radtour entlang des Weserufers im Wesertal zwischen Hameln und Rinteln geplant. In diesem Foto-Blog möchte ich einmal zeigen, mit welchen Schwierigkeiten man als Radwanderer entlang der Weser bei einem mittleren Hochwasser rechnen muss und welche Eindrücke man einfangen kann.
Meine Tour beginnt bei herrlichem Frühlingswetter in Hameln. Bei einem mittleren Hochwasser ist die Altstadt von Hameln noch nicht bedroht. An der Weser ist der hohe Wasserstand am Wehr erkennnbar; die Fluten lassen das Wehr verschwinden.
Ich radel zunächst am nördlichen Weserufer entlang in Richtung Fischbeck. Hinter dem Sana-Klinikum die erste Sperre. Der Weserradweg ist überflutet.
Eines vorweg: die Sperren und Beschilderungen sollte man erst nehmen. Ich hatte für diese Foto-Dokumentation absichtlich die Sperrungen ignoriert und bin bis zu den Stellen gefahren, an denen die Umkehr unausweichlich war.
Die Tour war mit 53 km geplant; letztendlich waren es 72 km. 19 Mehr-Kilometer durch Umleitungen und durch das Befahren von gesperrten Streckenabschnitten, an deren Ende ich wieder einige Kilometer zurückfahren musste.
Wo man bei mittlerem Hochwasser mit Sperrungen rechnen muss, zeige ich in der nachfolgenden Dokumentation.
Nach dem Umfahren des gesperrten Radweges geht es problemlos weiter entlang des Weserradweges bis nach Fischbeck, wobei davor die Ortschaft Wehrbergen durchfahren wird. Vor der Wehrberger Warte könnte es bei stärkerem Hochwasser zu Schwierigkeiten kommen; in diesem Jahr war es nicht der Fall.
Bei Fischbeck bieten zwei Flutmulden nach dem Bau der dortigen Umgehungsstraße dem Hochwasser Ausweichflächen.
Nach einer kurzen Rast führt uns der Weserradweg in Richtung Hessisch Oldendorf. Vor der Fuhlener Brücke die nächste Sperrung.
Dem aspaltierten Radweg bis zur Landesstraße 434 folgend umfahre ich die Sperre und verschaffe mir von der Fuhlener Weserbrücke aus einen Überblick:
Von der Brücke konnte man schon erahnen, dass der Weiterweg mit erheblichen Umwegen verbunden sein wird. Zunächst versuche ich aber trotzdem, über den normalen Streckenverlauf mein nächstes Etappenziel Großenwieden zu erreichen.
Über Ackerflächen wollte ich mich am Hochwasser vorbeischleichen. Keine Chance.
Die Äcker sind entweder auch überschwemmt oder man versinkt knietief im Schlamm. Wo ich normalerweise mit dem Fahrrad fahren wollte, schwimmen Fische herum.
Sichtlich wohl fühlen sich Schwäne, die die vergrößerten Wasserflächen in Beschlag nehmen.
Zwischen Hessisch Oldendorf und Großenwieden geht gar nichts mehr. Welche Strecke ich auch ausprobiere; es gibt kein Durchkommen. Die Landflächen mit den Wegen liegen vom Höhenniveau zu tief und sind auch bei diesem gemäßigten Hochwasser überflutet.
Da auch die Koverdschen Weiden am Rohdener Bach überflutet sind, muss ich den Bereich komplett umfahren und die Straße von Hessisch Oldendorf nach Großenwieden nehmen. Durch diesen Umweg kommt man wenigstens in den Genuss, die Stadt Hess. Oldendorf kennenzulernen, an denen die Radwanderer oftmals vorbeifahren.
Bis in den vorgelagerten Park des Münchhausenhofes ist das Hochwasser vorgedrungen. Für mein Fortkommen jedoch unbedeutend.
Nächstes Ziel: Großenwieden. Auch hier macht sich das Hochwasser bemerkbar. Überflutete Sportplätze, nicht befahrbare Radwege und Straßen, überschwemmte Spielplätze. Aber alles noch harmlos, wenn man bedenkt, dass Großenwieden bei starkem Hochwasser regelrecht zur Insel und von der Außenwelt abgeschnitten wird.
Ich verlasse Großenwieden und radel relativ problemlos über Kleinenwieden, Kohlenstädt, Ahe und Engern in Richtung Rinteln.
Die nächste Sperre taucht erst wieder hinter Engern auf. Auch hier ist der Weserradweg eindeutig zu tief angelegt und vom Hochwasser erreicht worden. Über eine Ausweichroute auf der Hauptstraße erreiche ich Rinteln.
Im beschaulichen Rinteln ist erstmal Pause angesagt. In der Altstadt bekommt man vom Hochwasser derzeit nichts mit. Bei einem kühlen Bier und einem Snack mache ich mich Fit für den Rückweg.
Auf der südlichen Weserseite soll es nun zurück bis nach Hameln gehen. Auch hier zunächst am Ortsrand von Rinteln eine Sperre. Exten und Strücken sind nur über eine Ausweichstrecke erreichbar.
Zwischen Strücken und Hohenrode hat das Hochwasser eine ansehnliche Seenlandschaft kreiert. Mit der Sonne im Rücken bietet sich den Betrachter ein farbintensives Panorama entlang der Weser.
Zügig geht es nun in Richtung Hameln weiter. Hinter Hohenrode muss ich bis zur K 83 auf der Landesstraße meine Fahrt fortsetzen, da auch hier der Radweg unterhalb der L433 überflutet ist.
Ohne weitere hochwasserrelevanten Eindrücke geht es stramm nach Hameln, wo meine Radtour endet. Ich werde die Tour vermutlich nochmal wiederholen, wenn auch alle Wege und Plätze erreichbar sind. Danach werde ich diese Radtour hier im Blog vorstellen, so dass ein Radwanderer anhand der Bilder vorab sehen kann, was ihm auf seiner Tour von Hameln nach Rinteln erwarten könnte.
... und hier als Ausschnitt die tatsächlich gefahrene Tour (GPS-Aufzeichnung) mit allen Umleitungen und Sackgassen sowie eingezeichneten Sperrungen, die man bei mittlerem Hochwasser als Weserradfahrer zu erwarten hat:
Kommentierungsmöglichkeiten gibt es wie immer hier im Blog-Eintrag